Die sozialen Dienste des Guten Hirten in Taiwan spielen eine wichtige Rolle
im Kampf gegen den dortigen Menschenhandel. Die Schwestern vom Guten Hirten
wurden 2009 von der taiwanesischen Regierung bevollmächtigt, Schutzwohnungen
für die Opfer von Menschenhandel bereitzustellen und für sie zu sorgen.
2010 errichteten die Schwestern in Taipeh ein Büro zur Prävention
von Menschenhandel im asiatisch-pazifischen Raum. Das Büro kümmert
sich um die anwaltschaftliche und sozialpolitische Vertretung der Opfer sowie
um die Kooperation mit internationalen Organisationen.
2014 und 2015 haben die Schwestern auf „Facebook", „YouTube"
und auf der Webseite des Ordens in Taiwan die Medienkampagne „Blaues Herz“
gestartet, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf den Menschenhandel
zu lenken. Die Schwe- stern ermutigten Sozialarbeiter, Mitarbeiter und Wissenschaftler,
ihre konkreten Arbeitserfahrungen, ihre Beobachtungen und die Geschichten der
Opfer aufzuschreiben und weiterzugeben. Ziel der Kampagne war es, die Bevölkerung
aufzuwecken und darauf hinzuweisen, dass es in Taiwan Probleme mit dem Menschenhandel
gibt. In diesem Zusammenhang wollten die Schwestern auch mit falschen Vorstellungen
und „Mythen" über die Opfer aufräumen. Gemeinsam mit dem
Arbeitsministerium organisierten die Schwestern im Juli 2015 eine Veranstaltung
gegen den Menschenhandel, an der Tausende von Arbeitsmigranten teilnahmen. Die
meisten von ihnen stammten aus Indonesien, von den Philippinen und anderen Ländern
Südostasiens. Durch spezielle Aktionen wurde versucht, die Muster und Charakteristika
des Menschenhandels aufzuzeigen und deutlich zu machen, wie leicht man zum Opfer
wird. Gleichzeitig informierten die Schwestern darüber, wo und wie man
Hilfe und Unterstützung finden und über eine telefonische „hotline“
Informationen, Beratung und Beistand in Notsituationen erhalten kann. Die Teilnehmer
des Aktionstages wurden eingeladen, ihre Wünsche und Hoffnungen auf ein
großes Banner zu schreiben. Beinahe 100 Personen machten dabei mit. Obwohl
die Veranstaltung durch einen schweren Regenguss gestört wurde, ernteten
die Schwestern von den Teilnehmern viel Ermutigung und Segenswünsche für
ihr Engagement.
Anlässlich des Welttages gegen den Menschenhandel hatten die Schwestern
mehr als 30 Gäste aus dem Ausland und Regierungsvertreter aus Taiwan zu
Gast, um die sich Schwester Therese Thong, die Leiterin der sozialen Dienste
des Guten Hirten in Taiwan, kümmerte. Die Gäste aus den USA, aus Großbritannien,
der Schweiz, aus Japan, Südkorea, Indonesien, aus den Philippinen und aus
Vietnam waren Experten in Fragen des Menschenhandels. Die Leiterin der Schutzeinrichtungen,
Lin Win Juan, erklärte den Gästen die verschiedenen Angebote und Dienste
und erzählte ihnen von ihrer Arbeitserfahrung. Schwester Therese Thong
lud zum Schluß alle Gäste ein, gemeinsam mit den Schwestern öffentlich
zum Protest und zur Verhinderung des Menschenhandels aufzurufen.