Zu Schwester Bernadette Brommer kann jeder kommen, der Opfer von Erbschleicherei geworden ist. Seit Jahren leistet sie Informations- und Präventionsarbeit gegen finanziellen und psychischen Missbrauch. Die Stadt München hat die Schwester vom Guten Hirten jetzt dafür ausgezeichnet.
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Es kann der neue Lebenspartner der Mutter sein, der die ältere Frau von ihrer Familie abschirmt, oder die Studentin, die sich plötzlich aufopferungsvoll um den alten Nachbarn kümmert und plötzlich eine Vorsorgevollmacht in den Händen hält. Die Verwandten haben keinen Einfluss mehr – weder auf ihre Angehörigen noch auf deren Vermögen.
„Erbschleicher suchen ihre Opfer gezielt aus. Sie verfolgen kontinuierlich ihr Ziel. Dann schlagen sie zu“, schreibt Schwester Bernadette Brommer auf ihrer Internetseite über den finanziellen Missbrauch älterer Menschen. Nachdem ein Erbschleicher zugeschlagen hat, hoffen Angehörige oft darauf, in einem Gerichtsverfahren an den Nachlass ihrer Verstorbenen zu kommen. Aber die Chancen, den Rechtsstreit zu gewinnen, sind gleich null – Erbschleicherei ist kein Straftatbestand.
Schwester Bernadette Brommer hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, über die Vorgehensweise von Erbschleichern zu informieren und Betroffenen zur Seite zu stehen. Auf ihrer Internetseite mysisteract.de informiert die Schwester vom Guten Hirten darüber, wie Erbschleicher vorgehen und wie Angehörige frühzeitig dagegen steuern können.
Auszeichnung der Stadt München
Für dieses Engagement als „Ansprechpartnerin für Menschen und deren Angehörige, die von finanziellem und psychischem Missbrauch betroffen sind“, hat die Stadt München Schwester Bernadette im März ausgezeichnet. Mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz neben ihrer Tätigkeit als Krankenhaus-Seelsorgerin leistet sie „einen wertvollen Beitrag für das soziale Miteinander, die kulturelle Prägung sowie die lebendige Gestaltung und die Weiterentwicklung unserer Stadtgesellschaft und Ihrer Umwelt“, so die Stadt München.
In der Urkunde würdigt der Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter insbesondere die „Präventionsarbeit zum Schutz für Senior*innen“ und die Pflege der Internetseite mysisteract.de. Schwester Bernadette ist immer wieder in Fernseh- und Zeitungsbeiträgen zu sehen, etwa im „TVA – Fernsehen für Ostbayern“ oder in der Süddeutschen Zeitung.
„Da sein will ich, komplizierter ist die Sache nicht“
Erst vor wenigen Wochen ist in der Zeit-Beilage „Christ und Welt“ eine ausführliche Reportage über die Arbeit von Schwester Bernadette erschienen. Im Gespräch mit einer Frau, deren Mutter von einem Erbschleicher erst umgarnt und dann ausgenutzt wurde, wird klar: Schwester Bernadette ist keine Anwältin oder Psychologin. Sie ist Seelsorgerin. Die Schwester vom Guten Hirten hat für alle ein offenes Ohr, die nicht wissen, wie sie mit dem finanziellen Missbrauch gegen ihre Angehörigen umgehen sollen. „Da sein will ich, komplizierter ist die Sache nicht“, fasst Schwester Bernadette ihr Engagement zusammen.
Zum Artikel in Christ und Welt:
guterhirte.de/my