Schwestern vom Guten Hirten

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Schwester Mirjam Beike: Eine Sozialarbeiterin auf der internationalen Bühne

In diesem Jahr wurde Schwester Mirjam Beike ins internationale Leitungsteam der Schwestern vom Guten Hirten berufen. Im Interview berichtet sie von ihrer Arbeit in Genf und ihrem Weg in die Gemeinschaft.

Schwester Mirjam Beike wurde in Frankfurt am Main geboren. Sie trat 1988 in München in die Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten in München ein. 1992 legte sie Zinneberg ihre zeitliche Profess und 1997 ihre ewige Profess in Bad Honnef. Seit 2018 lebt sie in Genf, wo sie als Mitglied des „Good Shepherd International Justice and Peace Office“ arbeitet.

Wo hat Ihre Reise in die Kongregation der Schwestern vom Guten Hirten begonnen?

Schwester Mirjam: Ich komme aus einer sehr protestantisch geprägten Region in Deutschland. Die katholischen Gemeinden haben sich damals über Inserate in der Lokalpresse bekannt gemacht. Eines Tages, in meinen späten Teenagerjahren, gab mir eine Freundin selbst angebautes Gemüse, das ich meiner Familie mitnehmen konnte – eingewickelt in einer Zeitung. Als ich das Gemüse auspackte, bemerkte ich einen Artikel über den Weltgebetstag für geistliche Berufungen. Unter den vielen Anzeigen zur Berufungsorientierung war auch eine der Schwestern vom Guten Hirten. Die Anzeige zeigte ein auf der Straße sitzendes Mädchen mit der Frage: „Wer hilft ihr wirklich?“.

Das Bild und die Frage trafen mich bis ins Mark. Seit meiner Teenagerzeit hatte ich die Mädchen auf den Straßen rund um den Frankfurter Bahnhof gesehen, die sich prostituieren, um Geld für ihren Drogenkonsum zu verdienen.

Die Schwestern vom Guten Hirten schienen also als ihre Aufgabe und ihr Charisma anzusehen, auf die gestellte Frage zu antworten: Diesen Mädchen zu helfen und sie zu begleiten. Der Gedanke an diesen Dienst berührte mich zutiefst und forderte mich selbst zum Handeln auf.

Ich schrieb an die Schwestern, um weitere Informationen zu erhalten. Während meiner Ausbildung, bevor ich in den Orden eintrat, konnte ich beginnen, auf den diesen Aufruf zum Handeln zu reagieren: Wir wurden zu den Straßenmädchen rund um den Frankfurter Bahnhof gebracht, um sie dazu zu ermutigen, auf die staatliche Unterstützung zurückzugreifen.

Unter dem Bild geht das Interview mit Schwester Mirjam weiter.

Schwester Mirjam Beike ist Teil des internationalen Leitungsteams der Schwestern vom Guten Hirten.

Wie haben Sie diesen Aufruf zum Handeln dann als Schwester vom Guten Hirten fortgesetzt?

Schwester Mirjam: Nachdem ich der Kongregation beigetreten war, hatte ich das große Glück, eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin machen zu können. Während ich in diesem Beruf in Deutschland arbeitete, engagierte ich mich in einer Reihe vom Gruppen. Ich habe mit Menschen zusammengearbeitet, die durch Menschenhandel entweder freiwillig oder unter Zwang nach Deutschland gebracht wurden und habe ihnen geholfen, die Möglichkeiten für eine Rückführung oder einen dauerhaften Aufenthalt zu prüfen. Ich habe Mädchen und Frauen beim Zugang zu Sozialleistungen unterstützt. Ich ermutigte Minderjährige, eine Ausbildung zu machen und sich auf ihr Fortkommen zu konzentrieren. Ich konnte gewisser Weise wieder an den Beginn meiner Berufungsgeschichte zurückkehren und habe Straßenmädchen unterstützt, während ich bei der Caritas in Köln arbeitete.

2009 war ich dann Teil der Gruppe Schwestern, die unsere neue Mission in Albanien gründete. Ich habe in der Hauptstadt Tirana mit einer gemeinnützigen Organisation zusammengearbeitet, die sich für die Bekämpfung des Menschenhandels einsetzt. Ich habe auch die Arbeit der Redemptoristenpatres in der Pfarrei unterstützt. Dort hat mr dann Schwester Olga Cristobal aus der Provinz Mittel-Nordamerika geholfen. Im Gegenzug unterstützte ich ihre Öffentlichkeitsarbeit, mit der sie mit der philippinischen Gemeinde in Kontakt trat.

Seit 2018 arbeite ich nun in Genf als Mitglied des Teams des „Good Shepherd International Justice and Peace Office“ (GSIJP) zu arbeiten.

Können Sie etwas darüber erzählen, wie Sie in Genf ansässig sind und als Teil dieses Teams arbeiten?

Schwester Mirjam: Die Arbeit in Genf ist eine wirklich großartige Gelegenheit, sich an dem wertvollen Engagement von Schwester Winifred Doherty und Alexis Schutz in New York und dem Rest des GSIJP-Teams auf der ganzen Welt zu beteiligen.

Als ich in Genf ankam, wurde mir schnell klar, dass dort viel zu tun war. Es gab so viele Treffen und Veranstaltungen rund um eine endlose Anzahl von Fragen zu Menschenrechten und sozialer Gerechtigkeit. Das alles war wichtig und interessant, aber mir wurde klar, dass es schwierig würde, Ergebnisse zu erzielen, indem ich von Veranstaltung zu Veranstaltung ziehe. Also beschloss ich, dass es am besten wäre, meine Bemühungen auf eine kleine Anzahl von Themen zu konzentrieren.

Mein Hauptthema war der Menschenhandel. Nicht nur wegen meiner früheren Erfahrungen, sondern auch wegen der Arbeit der Kongregation insgesamt zu diesem Thema. Mit der Zeit etablierte ich mich in Genf und entwickelte meine Rolle in diesem Thema. Glücklicherweise ermöglichte mir die gemeinsame Nutzung von Büroräumen mit fünf anderen Gemeinschaften bei „Franciscans International“, Kontakte herzustellen und die Netzwerke kennenzulernen, die notwendig sind, um Ergebnisse zu erzielen. Auch infolgedessen genießt die Arbeit des GSIJP-Büros heute hohes Ansehen.

In diesen Jahren habe ich zahlreiche mündliche und schriftliche Stellungnahmen abgegeben und auf vielen Veranstaltungen gesprochen. Unter anderem habe ich gemeinsam mit dem Botschafter des Malteserordens Universitätswebinare entwickelt, gemeinsam mit der NGO „Edmund Rice International“ Erklärungen über Gewalt gegen Frauen in Südafrika unterzeichnet und mit dem Sonderberichterstatter zum Menschenhandel, insbesondere zum Kinder- und Frauenhandel zusammengearbeitet.

Mein Engagement hat das Profil unserer Kongregation auf der internationalen Bühne Arena geschärft und es mir ermöglicht, unsere einflussreichen Positionspapiere in die Weltöffentlichkeit zu bringen.

Was möchten Sie mit Blick auf die nächsten sechs Jahre sagen, die sie nun in der Leitung der Gemeinschaft arbeiten werden?

Schwester Mirjam: Ich möchte abschließend hinzufügen, dass ich zutiefst davon überzeugt bin, dass nicht wir, das Leitungsteam der Kongregation, die Veränderung der Gemeinschaft bewirken sollen. Stattdessen sehe ich unsere Rolle darin, die Transformation zu begleiten, die sich ausgehend von jeder einzelnen Schwester innerhalb der Kongregation entwickelt.

Wir sind hier, um die Nöte der Schwestern zu begleiten und ihnen zuzuhören. Unsere Rolle besteht darin, gemeinsam mit den Schwestern zu versuchen, den Weg nach vorn zu entwickeln, die Veränderung zu begleiten – aber wir können die Transformation nicht selbst vollziehen. Wir sind wie Hebammen, die die Geburt eines Kindes unterstützen, das geboren werden möchte. Das erfordert viel Zuhören und natürlich im Gegenzug das Vertrauen der Mitschwestern.

(Übersetzt aus dem Good Shepherd Newsletter/my)

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