Vom 28.10.-02.11.2023 fand im Mutterhaus in Angers die internationale Leadership-Tagung unseres Ordens statt.
Schwester Daniela war mit dabei und berichtet hier vom Ablauf und den Ergebnissen des Treffens.
In der Erklärung des Kongregationskapitels heißt es: „Wir wollen unsere Leitungsstrukturen auf allen Ebenen überprüfen und Modelle übernehmen, die flexibel und nicht-hierarchisch aufgebaut sind, sowie Raum schaffen für menschliche Beziehungen und partnerschaftlichen Umgang.“
In diesem Jahr 2023 hat sich unser Leitungsteam der Kongregation in Rom gemeinsam auf den Weg gemacht, um mit den Leitungsgremien aller Provinzen auf allen fünf Kontinenten zu arbeiten, neu zu denken in Bezug auf Leitungsstrukturen. Begonnen hat die Reise nach Nordamerika, danach Asien, Afrika, Südamerika und Ende Oktober zu uns nach Europa. Tagungsort war unser Mutterhaus in Angers/Frankreich.
In Europa sind wir in folgenden Ländern vertreten: Deutschland, Großbritannien, Irland, Italien, Malta, Österreich, Portugal, Schweiz, Spanien, Belgien, Frankreich, Ungarn und Niederlande.
Mit Sr. Pat Murrey, Generalsekretärin der Internationalen Union der Generaloberinnen in Rom und Beraterin des neuen Vatikan-Dikasteriums für Bildung und Kultur, wurde eine wichtige Unterscheidung herausgearbeitet: Government und Governance, sichtbare und unsichtbare Leitungsstruktur.
Die sichtbare Leitungsstruktur, das Government, ist die Form, in der wir uns organisieren, die Leitung verschiedener Gruppierungen, Mitgliedschaften, Entscheidungsfindung etc.
In dieser Hinsicht steht aktuell eine strukturelle Neuordnung unserer Kongregation an: Provinzen werden in den kommenden Jahren aufgelöst zugunsten der Bildung größerer Einheiten, den so genannten Regionen mit einem Regional-Leitungsteam. Es ist weltweit gerade eine Suchbewegung im Gange, welche Provinzen sich zusammenschließen werden zu einer Region. Alle Schwestern werden mitbeteiligt. Auch in Angers fanden entsprechende Gespräche statt – bei den Mahlzeiten, auf den Fluren, im Garten, an den Abenden.
Die unsichtbare Leitungsstruktur, die Governance, ist eher eine Haltung und war ein Schwerpunkt dieser Tage. Spiritualität der Leitung im Kontext interkultureller und intergenerationaler Realität (Sr. Pat Murrey). Die Art und Weise, wie wir Gemeinschaft untereinander leben, mit Sorge, Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit, mit Respekt und Wertschätzung. Perfektion loslassen, Verletzlichkeiten der anderen spüren und die eigenen zugeben, hören, hinhören, sehen, schauen, was notwendig ist, „damit wir unser bestes Selbst sein können“.
Unter diesem Gesichtspunkt meint Reorganisation im Wesentlichen Transformation unseres Zusammenlebens und die Einbindung von PartnerInnen in unsere Sendung.
Passend dazu weitete die Direktorin unserer Stiftung GSIF ( Good Shepherd International Foundation), Cristina Duranti, unseren Blick in die Welt hinein mit ihrer Berichterstattung über die vielen hoffnungsvollen Projekte, die sie in unserer Kongregation im Jahr 2022 auf die Beine stellen oder nachhaltig festigen konnte – in Absprache mit der Kongregationsleitung und zusammen mit ca. 25 MitarbeiterInnen.
Der heutige Auftrag besteht darin, die Programme der Kongregation in den ärmsten Gebieten der Welt zu unterstützen, eine globale Kultur der Gerechtigkeit zu fördern, den Aufbau von Kapazitäten, die internationale Mittelbeschaffung und die Vernetzung der Missionspartner zu erleichtern. Dazu passt ein Zitat aus dem Synodenpapier der Weltsynode: „Spiritualität ist etwas Konkretes, unsere Art zu leben, ….die Art, wie wir uns zueinander verhalten….und uns mit der Welt, in der wir leben auseinandersetzen.“
Unsere Arbeitsform auf dieser Tagung bestand aus Gebet, vor allem zum Hl. Geist, Impulsen, Vorträgen, Arbeit in festen Tischgruppen. Daneben fanden alle möglichen formellen und informellen Treffen statt.
Was wir deutlich erleben konnten: Unser Kongregationsleitungsteam hörte intensiv zu! Sie alle verteilten sich in die Tischgruppen, waren jederzeit ansprechbar, waren einfach unter uns, waren da und nah. Jedes Provinzleitungsteam hatte die Gelegenheit, sich mit dem gesamten Kongregationsleitungsteam zu einem Gespräch zu treffen. So auch wir Deutsche. Wir fühlten uns gesehen und gehört mit unseren Fragen, Sorgen, Einsichten und Anliegen.
Die Agenda war sehr gefüllt – nur ein Teil davon ist hier berichtet. Wir haben unsere Internationalität neu erfahren und sind bereichert nach Deutschland zurückgekehrt.