Alles beginnt mit der Sehnsucht
Mit den Sterndeutern unterwegs
Hl. drei Könige im Juli
Keine Zeit im Jahr rührt so sehr an die Ursehnsucht der Menschen wie die Adventszeit. Sie spricht die Sehnsucht an, über die Alltäglichkeiten hinauszugehen – hinein in den Bereich Gottes.
Sehnsucht ist eine Grundbefindlichkeit der Menschen. Der Mensch ist seinem Wesen nach einer, der sich nach Gott sehnt. Wer seine tiefste Sehnsucht verdrängt, der wird leicht süchtig. Sucht ist meist verdrängte Sehnsucht.
Diese Sehnsucht nach Gott lässt die Sterndeuter aufbrechen. Es gibt eine wunderbare Legende von einem vierten König. Sie ist eine wahre Sehnsuchtsgeschichte.
Die 3 Sterndeuter vereinbarten mit dem Vierten einen Treffpunkt. Er hatte drei wertvolle Edelsteine dabei, die er dem Kind schenken wollte. Unterwegs lahmte aber sein Reittier, sodass er nur schleppend vorankam. Bei dem vereinbarten Treffpunkt war eine Nachricht in dem Baum eingeritzt, dass sie ihn in Betlehem erwarten würden.
Der vierte König machte sich weiter auf den Weg Er traf ein Kind an, das aus mehreren Wunden blutete. Es fand sich eine Frau, die das Kind pflegte. Er gab dem Kind den Edelstein, damit sein Leben gesichert sei. Er fragte die Menschen nach dem Weg, weil er den Stern verloren hatte.
Eines Tages erblickte er den Stern wieder und eilte ihm nach. Unterwegs begegnete er einem Leichenzug. Hinter dem Sarg schritt eine verzweifelt Frau mit ihren Kindern. Ihr Mann wurde zu Grabe getragen. Die Familie war in Schulden geraten. Die Frau und die Kinder sollten als Sklaven verkauft werden. Der vierte König nahm den zweiten Edelstein und gab ihn der Frau.
Sehnsucht nach dem göttlichen Kind und tiefe Traurigkeit überfielen ihn. War er seiner Berufung untreu geworden? Würde er sein Ziel nie erreichen?
Eines Tages leuchtete ihm sein Stern wieder und führte ihn durch ein fremdes Land, in dem Krieg wütete. In einem Dorf hatten Soldaten die Bauern zusammengetrieben, um sie grausem zu töten. Mit zitternden Händen nahm er den letzten Edelstein. Damit konnte er die Männer vor dem Tode und das Dorf vor der Verwüstung loskaufen. Sein Stern leuchtete nicht mehr. Jahrelang wanderte er. Zuletzt zu Fuß, da er auch sein Pferd verschenkt hatte. Keine Not blieb ihm fremd. Der vierte König, der nunmehr nichts mehr besaß als sich selbst bot sich anstelle eines Galeerensklaven an, damit dieser zu seiner Familie gehen kann.
Jahre lag er nun selbst in Ketten auf dem Sträflingsschiff. Was er nie zu hoffen wagte geschah. Man schenkte ihm die Freiheit wieder. In dieser Nacht träumte er von seinem Stern, träumte von seiner Jugend, als er aufgebrochen war, um den König aller Menschen zu finden. Eine Stimme rief ihn: „Eile, eile!“. Er kam an die Tore einer großen Stadt. Einen Hügel schritt er hinaus, Oben ragten drei Kreuze. Der Stern, der ihn einst zu dem Kind führen sollte, blieb über dem Kreuz in der Mitte stehen. Da traf ihn der Blick des Menschen am Kreuz. Vom Kreuz herab sprach die Stimme: „Du hast mich getröstet, als ich jammerte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war, du hast mich gekleidet, als ich nackt war. Ein Schrei durchbebte die Luft – der Mann am Kreuz neigte das Haupt und starb. Der vierte König erkannte mit einem mal: Dieser Mensch ist der König der Welt. Ihn habe ich gesucht in all den Jahren. Er hatte ihn nicht vergebens gesucht. Er hatte ihn gefunden.
Die Sehnsucht bricht sich Bahn, wenn wir auf unsere innere Stimme hören und ihr folgen.