Kennen Sie das Gefühl, so sein zu können, wie Sie wirklich sind? Ohne Fassaden und den schützenden Panzer? Dann sind Sie dem „heiligsten Herz“ schon sehr nahe. Ein Impuls von Schwester Bernadette Brommer.
In der ersten Anrufung des „Ave Cor“-Gebets betrachtet Johannes Eudes das heiligste Herz Jesu.
In der Heiligen Schrift kommt das Wort „heilig“ rund 400-mal vor. Das Wort „heilig“ stammt von Heil ab. Man kann es übersetzen mit „eine besondere Bedeutung haben“, „etwas Besonderes sein“, im Gegensatz zum weltlichen, profanen, normalen, alltäglichen. Das Heilige wird in besonderer Weise mit der göttlichen Nähe verbunden.
Im ersten Petrusbrief werden wir aufgerufen, heilig zu sein. „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch eure ganze Lebensführung heilig sein. Denn es steht geschrieben: Seid heilig, weil ich heilig bin“ (1 Petrus 1,15). Der erste Petrusbrief beginnt mit einem Lobpreis Gottes für das durch Christus geschenkte Heil.
Gott macht sich verletzbar und angreifbar im Kreuzestod seines Sohnes. Er lässt für uns sein Herz durchbohren. Die Sehnsucht Gottes ist und bleibt der Mensch. Nirgends sind wir so verletzbar und angreifbar als dort, wo unsere tiefste Sehnsucht ist.
Wie wird die Seele nicht krank?
Welche Strapazen nehmen Menschen auf sich, um äußerlich schön zu sein, jung und dynamisch zu wirken?
Wie viel Macht, Zeit und Geld werden eingesetzt, um Fehler zu vertuschen, groß rauszukommen, andere klein und schlecht zu reden. Sind diese Menschen glücklich? Die Fassade nach außen muss natürlich aufrechterhalten werden. Aber wie sieht es in der Seele aus? Wird sie mit der Zeit nicht krank?
Der Mensch ist in seiner Ganzheit Leib, Geist und Seele. Wenn der Körper leidet, leidet die Seele.
Vielleicht haben Sie es schon einmal selbst erlebt. Wo es Ihnen gelungen ist, so zu sein, wie Sie wirklich sind – offenherzig, ehrlich, den schützenden Panzer und die Fassaden abzulegen. Waren das nicht Momente des Glücks? Gott will mich finden in den verborgenen Winkeln, in die ich mich versteckt habe. Ein liebendes Herz bleibt immer ein verwundbares Herz. Ein hartes Herz lässt sich nicht verletzen. Letztendlich verletzt es sich selbst am meisten.
Im heiligsten Herzen Jesu haben alle Platz
Gott schenkt uns in Jesus sein durchbohrtes Herz, damit wir in ihm heil, ganz, werden. Schönheit muss leiden, sagt ein Sprichwort. Auch für die innere Schönheit müssen wir was tun, Einsatz zeigen. Aber es lohnt sich.
„Leg deine Schuhe ab, denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden“ (Exodus 3,5)
Jede und jeder kann mithelfen, Orte zu schaffen, wo man sich wohl, geborgen und angenommen fühlt. Im heiligsten Herzen Jesu haben alle Platz, jeder und jede ist angenommen. In ihm können wir das Heil, die Ruhe und Frieden finden, wie es Jean Eudes erfahren hat.
„Welchen Eifer müssen wir haben, dieses erhabene Herz zu verehren, das die Quelle unseres Heiles, der Ursprung aller Glückseligkeit und aller Gnaden der Erde ist, das ein unermesslicher Feuerherd der Liebe zu uns ist und das Tag und Nacht nur daran denkt, uns unermessliche Güter zu schenken.“
Johannes Eudes zur Einsetzung des Herz-Jesu Festes
Jeden Monat veröffentlicht Sr. Bernadette Brommer aus München einen geistlichen Impuls. Im Vordergrund steht dabei das Ave-Cor-Gebet des Ordensgründers Johannes Eudes. Mehr von Schwester Bernadette: hier.