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Wenn Kinder vom Schulbesuch nur träumen dürfen

Für Britany geht ein Traum in Erfüllung

„Früher stand ich auf der Straße und sah zu, wie andere Kinder zur Schule gingen, und wünschte mir, ich könnte eine von ihnen sein. Jetzt habe ich meinen eigenen Rucksack, meine eigenen Bücher, und ich habe endlich das Gefühl, dass ich eine Chance habe.

Ecuador steckt in einer tiefgreifenden Krise: Gewalt, Armut und politische Instabilität belasten das Land zunehmend. Besonders Kinder leiden unter fehlender medizinischer Versorgung, mangelhafter Bildung und wachsender Unsicherheit im Alltag. Viele Familien haben kaum Zugang zu grundlegenden Ressourcen, was die Perspektivlosigkeit ganzer Generationen verschärft.

Britany hat die Chance auf ein besseres Leben bekommen. 

Als wir Britany zum ersten Mal trafen, war sie 13 Jahre alt und stand mit ihren jüngeren Schwestern Consuelo (10) und Micaela (5) an einer Straßenecke im Marktviertel Camal in Quito, Ecuador. In ihren Augen lag eine stille Unverwüstlichkeit, die von jahrelangem Kampf geprägt war. Anders als die meisten Kinder in ihrem Alter dachte sie nicht über Schule, Freunde oder Zukunftsträume nach – ihre Welt drehte sich ums Überleben.

Britanys Familie, bestehend aus ihrer Mutter, ihrem Stiefvater, fünf Schwestern und einem Enkelkind, lebte in La Forestal, einem Viertel der Hauptstadt Quito, in dem die Armut schwer wog. Da ihre Eltern keine feste Arbeit hatten, verkauften sie auf der Straße und recycelten ihre Sachen, um die Grundbedürfnisse der Familie zu decken. Die Schule war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnten. Britany war seit drei Jahren nicht mehr in der Schule.

Lange Zeit glaubte Britany, dass sich ihr Leben nie ändern würde. Sie sah anderen Kindern zu, wie sie zur Schule gingen, ihre Rucksäcke über die Schultern geschlungen, ihr Lachen hallte durch die Straßen. Sie wollte eine von ihnen sein, aber die Last der Armut hielt sie davon ab.

Das Team des CENIT Centro Integral de la Niñez y Adolescencia (Bildungszentrum) erkannte die Dringlichkeit von Britanys Situation und ergriff sofort Maßnahmen. Sie und ihre Schwestern wurden in den Camal-Chiriyacu-Raum aufgenommen, eine sichere und förderliche Umgebung, in der sie spielen, an Aktivitäten teilnehmen und sich vor allem wieder wie Kinder fühlen konnten.

Aber Britany brauchte mehr als nur einen Platz zum Spielen – sie brauchte eine Ausbildung. Sie und Consuelo wurden an der Eufrasia Pelletier Basic Education School eingeschult. Es war ein emotionaler Moment. Nachdem sie jahrelang nur zuschauen konnte, betrat Britany endlich ein Klassenzimmer, setzte sich an einen Schreibtisch und nahm einen Stift in die Hand – das war kein Traum, sondern ihre neue Realität.

Die Ausbildung war nur der Anfang. Britany hat nun Zugang zu täglichen Mahlzeiten, was ihr hilft, sich zu konzentrieren und zu wachsen. Außerdem erhält sie psychologische Unterstützung, die ihr hilft, die Herausforderungen der Wiedereingliederung in das Schulleben zu meistern. Neben der akademischen Ausbildung entdeckt Britany neue Leidenschaften. Sie hat eine Liebe zur Musik und zum Fußball entwickelt und findet in jeder Unterrichtsstunde Zuversicht und Freude. Durch den Zugang zu Technologie und strukturierten Lernprogrammen holt sie verlorene Jahre auf, stärkt ihre kognitiven, motorischen und sozio-emotionalen Fähigkeiten und baut ihre Zukunft Schritt für Schritt wieder auf.

Britanys Weg ist noch lange nicht zu Ende, aber sie überlebt nicht mehr nur, sondern blüht auf. Mit jedem Tag, der vergeht, kommt sie einer Zukunft näher, die sie einst für unmöglich hielt. Sie wagt nun zu träumen, sich ein Leben jenseits der Straßen von La Forestal vorzustellen, eines, in dem sie ihre Ausbildung fortsetzen, eine Karriere aufbauen und vielleicht eines Tages anderen Mädchen wie ihr helfen kann, ihren Weg zurück in die Schule zu finden.

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